Geburt
Um mich spüre ich Frauen... nicht einzelne, sondern verschmolzen zu einem Wesen, zu einer Mama, die mich in ihren Armen hält, mich beschützt, meine Hand drückt, die mit mir weint und mit mir schwitzt. Hände streicheln mich an den Beinen und obwohl die nächste Wehe meinen Verstand mit Schmerzen überrollt, höre ich ein Summen, spüre Wärme, wiege mich darin, lasse mich fallen.
Während den Ruhephasen bemerke ich Stimmen im Hintergrund, die mich in Träume wiegen. Als die Presswehen einsetzen habe ich das Gefühl der ganze Raum hilft mir, ich stehe nicht alleine da, sondern das Baby und ich werden von der Kraft vieler Frauen auf die Welt getragen.
Fast verlässt mich der Mut, doch die Kraftschreie und die vielen massierenden Hände, die mir die Richtung weisen, in die ich pressen soll, tragen mich weiter.
Als das kleine Wunder in die Welt gleitet, wird es auf meinen Bauch gelegt. Ich spüre nur Glück, weine vor Freude.
Und um mich herum bebt das ganze Zimmer voller Liebe und Staunen. Bei uns ist ein neues Wesen, ein neuer Mensch in unserem Kreis.
Wir versuchen die Geburten so natürlich wie möglich zu gestalten und wollen dem Kind und der Mutter die Zeit geben, die sie brauchen. Natürlich trifft jede Mutter die Entscheidung für sich, was am Besten erscheint, ob vor der Geburt oder dann auch noch während dem Vorgang. Die meisten Geburten finden bei uns zu Hause im Kreise vieler Frauen statt, die davor dazu eingeladen werden. Unsere Stammesschamanin, die das nötige Vertrauen schon vor der Geburt in der Schwangerengruppe aufbaut und eine Hebamme begleiten das Ganze.
Meist steht auch ein großes Geburtsbecken bereit, in der die Mutter und andere Platz haben.